Kabelzugkraftberechnungen in der Projektplanungsphase
Autor: Martin Seipel
Veröffentlicht am: 16.04.2025

Berechnungen für Kabelzugkraft und Druck im Projektplanungsstadium
Eine genaue Schätzung der Kabelzugkräfte ist für die optimale Auslegung von Hochspannungskabelsystemen von entscheidender Bedeutung. Die Kenntnis dieser Kräfte hilft, sowohl unterschätzte als auch übervorsichtige Planungsansätze zu vermeiden, was zu erheblichen Kosteneinsparungen beim Bau führen kann.
Eine frühzeitige Planung in der Projektphase ermöglicht Optionen für die Kabeldimensionierung und -verlegung, die später in der Bauvorbereitungsphase möglicherweise nicht mehr realisierbar sind.
Neue Hochspannungskabeltrassen für Infrastrukturprojekte sind manchmal Hunderte von Metern lang, und die Kabel müssen eingezogen werden, wenn sie in einer Grube, einem Kanalsystem oder in einem offenen Graben verlegt werden – ein Vorgang, der das Kabel oder den Kanal, in dem es verlegt wird, beschädigen kann. Durch detaillierte Berechnungen des Kabeleinzugs kann das Ingenieurteam von Bynoc dazu beitragen, kostspielige und zeitraubende Verzögerungen zu vermeiden, die das gesamte Projekt beeinträchtigen könnten.
Daher ist es unerlässlich, im Vorfeld detaillierte Informationen vom Kunden einzuholen, um eine genaue Planung zu gewährleisten und potenzielle Probleme zu vermeiden; dazu gehören
- Kabeldesign (Leiterdesign, Außenmanteldurchmesser, Kabelgewicht)
- Minimaler Biegeradius des Kabels
- Zulässige Spannung auf die Kabelzugkopfvorrichtung und den Leiter
- Zulässiger Seitenwanddruck
- Kanaltyp mit Abmessungen
- Details zum Kabeltrassenlayout (Muffenpositionen, offene Graben-/Kanal- und HDD/Micro-Tunneling-Abschnitte, falls vorhanden)
- Längsprofile der Kabeltrasse (mit relevanten Informationen zu geraden Abschnitten, horizontalen/vertikalen Biegeradien, Biegewinkeln, Neigungsrichtungen etc. )
Eine Punkt-für-Punkt-Berechnungsmethode wird an jedem Leitungsbogen und Zugpunkt (x, y, z) entlang der gesamten Länge des Kabelabschnitts durchgeführt, wobei ein angemessener Reibungskoeffizient (COF) zwischen dem Kabel und der Oberfläche berücksichtigt wird. Sowohl die Vorwärts- als auch die Rückwärtszugskraft werden berechnet, um die bevorzugte Zugrichtung zu bestimmen.
Wenn die berechnete Kabelzugkraft den vom Kabelhersteller angegebenen maximal zulässigen Wert übersteigt, können wir einen Kabelschieber (z. B. am Einführungs-/Startpunkt der Verlegung durch Rohrsegmente) einsetzen, um den Kabelzug zu unterstützen und gleichzeitig die Zugkräfte zu verringern.
Vor der endgültigen Festlegung der Kabeltrasse ist eine umfassende Kabelzugberechnung unerlässlich!
